Zukunft Wissenschaft? Für viele Schülerinnen und Schüler des Görlitzer Joliot-Curie-Gymnasiums ist ein MINT-Studium (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie) reizvoll. 24 von ihnen besuchten nun im Rahmen einer Projektwoche das Center for Advanced Systems Understanding. Das CASUS-Team führte sie einen Tag lang in die Welt des Programmierens ein. Es blieb aber auch Zeit, sich über den Beruf „Wissenschaftler (m/w/d)“ auszutauschen.
Nach einer kurzen Vorstellungs- und Begrüßungsrunde ging es gleich an die Computer: Angeleitet vom Görlitzer Jugend hackt-Labor (aktuell organisiert von Lenz Fiedler und Samuel Pantze vom CASUS) beschäftigten sich die Jugendlichen mit einer Spiele-Engine, also einer speziell für die Entwicklung von Computerspielen entwickelten Software-Umgebung. Bereits nach wenigen Stunden hatten alle Teams funktionierende Mini-Spiele erstellt. Nach der Mittagspause stand ein Rundgang durch das CASUS-Gebäude und die Vorstellung der CASUS-Forschung auf dem Programm. Danach wurde noch etwas an Design und Soundtrack der Spiele gefeilt.
Am Nachmittag stellten die Teams ihre Arbeiten vor und heimsten allesamt Applaus ein – mal für eine fortgeschrittene Spieldynamik, mal für eine gelungene „Game over“-Umsetzung und einmal für eine lila glänzende Riesenratte. Die Frage, ob ihnen der kreative Ausflug in die Informatik-Welt gefallen hat, wurde mit einem klaren „Ja!“ beantwortet und bestimmt schauen einige von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern demnächst beim Jugend hackt-Labor in Görlitz vorbei (Leitspruch „Mit Code die Welt verbessern“).
Auch für die internationale CASUS-Belegschaft war der Tag ein Erlebnis: Ungewohnten Fragen und echtem Interesse an Wissenschaftskarrieren, die oft Stationen in vielen Ländern beinhalten, begegnet man im Forschungsalltag sonst kaum. Verständigungprobleme gab es übrigens keine, da das Schulenglisch der Jugendlichen sehr gut war und auch das CASUS-Team schon mit Deutsch-Grundkenntnissen aufwarten konnte.
Der Projekttag wurde über das Scultetus-Zentrum verwirklicht. Das am CASUS beheimatete Zentrum bietet einen kreativen Raum für gemeinschaftliche Arbeit, um den Austausch von wissenschaftlichem Wissen zu fördern. Neben der Organisation von Seminaren und Workshops rund um die Forschung zu komplexen Systemen gehört auch die Betreuung von Gastwissenschaftlerprogrammen und Bildungsveranstaltungen zu den Aufgaben des Scultetus-Zentrums. Leiterin Dr. Weronika Schlechte-Wełnicz betont, dass sie bereit ist, weitere Schulprojekte zu organisieren, und dass sie Anfragen gern entgegen nimmt.
Die Schule organisiert seit mehr als 15 Jahren die Joliot-Curie-Woche. Bei dieser Projektwoche steht ein Thema außerhalb des regulären Unterrichtsstoffs im Mittelpunkt. 2024 drehten sich die Angebote um wissenschaftliche Themen: In den beiden Tagen vor dem CASUS-Abstecher standen für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen ein Besuch in der Sternwarte in Görlitz und des Bereichs Informatik an der Hochschule Zittau-Görlitz auf dem Programm.
Jugend hackt Lab Görlitz
aller 14 Tage mittwochs in der Rabryka Görlitz
Weitere Informationen
Über das Center for Advanced Systems Understanding
Das CASUS wurde 2019 in Görlitz gegründet und betreibt digitale interdisziplinäre Systemforschung in unterschiedlichen Bereichen wie Erdsystemforschung, Systembiologie und Materialforschung. Innovative Forschungsmethoden aus Mathematik, theoretischer Systemforschung, Simulation, Daten- und Computerwissenschaft werden mit dem Ziel eingesetzt, komplexe Systeme von bisher nie dagewesener Realitätstreue abzubilden und so zur Lösung drängender gesellschaftlicher Fragen beizutragen. Gründungspartner sind das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ), das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden (MPI-CBG), die Technische Universität Dresden (TUD) und die Universität Wrocław (UWr). Das Zentrum wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) gefördert und wird als ein Institut des HZDR geführt.