Görlitzer Forschungsinstitut CASUS erhält jährliches Budget von bis zu 15 Millionen Euro

Der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und Staatssekretär Prof. Wolf-Dieter Lukas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben heute am Tag der offenen Tür des Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) eine Erklärung zur Förderung des deutsch-polnischen Forschungsinstituts unterzeichnet. Demnach wird das CASUS bis 2038 finanziert. Mit dieser langfristigen Perspektive wird der Umbau des „Alten Kondensatorenwerks“ an der Neiße zu einer modernen Forschungseinrichtung möglich. Das CASUS wird als Institut des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) gemeinsam mit den Partnern Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig, Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Technische Universität Dresden und Universität Wrocław ausgestaltet. Die Kooperationsverträge wurden ebenfalls am Tag der offenen Tür unterzeichnet.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte vorab hierzu: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir heute gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen die zentrale Weichenstellung für eine vielversprechende Zukunft des CASUS erfolgreich vornehmen. Wir wollen das CASUS gemeinsam zu einem internationalen Vorbild der interdisziplinären Forschung im Bereich der Digitalisierung machen. Mit neuen digitalen Methoden werden von Görlitz aus auf allerhöchstem wissenschaftlichen Niveau Fragestellungen zu komplexen Themen wie der Energiewende oder dem Klimawandel bearbeitet. Ich freue mich über die positive Entwicklung dieses Institutes in der Mitte Europas und dass es uns gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen gelungen ist, eine langfristige Finanzierung sicherzustellen. Das CASUS in Görlitz kann auf diese Weise zu einem Magneten für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt werden.“

Der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer unterstreicht die Dynamik, die mit dieser Entscheidung erwartet wird: „Das CASUS stärkt die Attraktivität des Forschungsstandorts Görlitz erheblich. Wie heute beim Tag der offenen Tür zu erleben ist, hat das CASUS Fachleute aus der ganzen Welt nach Görlitz gezogen und damit entscheidendes Know-how in die Lausitz gebracht. Diese Expertise brauchen wir hier, um bei Zukunftsthemen wie künstliche Intelligenz, Höchstleistungsrechnen und quelloffene Forschungssoftware gut aufgestellt zu sein. Aufgrund der langfristigen Perspektive wird das CASUS noch schneller wachsen. Damit die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hier in Görlitz ihr Potential voll entfalten können, unterstützen wir als Freistaat Sachsen den Aufbau eines neuen Forschungsinstituts.“

Sebastian Gemkow, Staatsminister für die Bereiche Wissenschaft, Hochschule und Forschung in Sachsen, ergänzt: „Mit dem CASUS stößt die Forschung in Sachsen in ganz neue Sphären vor. Dabei liegen exzellente Forschung und Praxis dicht beieinander, denn die am CASUS entwickelten digitalen Lösungen erschließen nach meiner Überzeugung große Potentiale für spätere Produktentwicklungen und damit einen ganz konkreten Nutzen für die Gesellschaft.“

Der CASUS-Gründungsbeauftragte Dr. Michael Bussmann sieht den Erfolg des Forschungsinstituts in seinem interdisziplinären Ansatz begründet: „Die am CASUS entwickelten digitalen Lösungen kommen in so unterschiedlichen Disziplinen wie Klima- und Umweltforschung, Systembiologie oder Astrophysik zum Einsatz und helfen dort, relevante wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten.“

Prof. Ursula M. Staudinger, Rektorin der Technischen Universität Dresden (TUD), freut sich über die ebenfalls heute unterzeichnete Vereinbarung zwischen der TUD und dem HZDR zu einer gemeinsamen Berufung: „Das CASUS ist ein sehr gutes Beispiel für eine gelungene Forschungskooperation zwischen Universitäten und ihren Partnern in den außeruniversitären Einrichtungen. Gemeinsam können wir hier wissenschaftlich viel voranbringen und für die Region Lausitz viel bewegen.“

Laut dem Wissenschaftlichen Direktor des HZDR, Prof. Sebastian M. Schmidt, hat sich die Kooperation mit den anderen CASUS-Partnern als Glücksfall erwiesen: „Ich bin stolz, dass wir mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, der TU Dresden und der Universität Wrocław heute die Fortführung und Festigung der Kooperation besiegelt haben, um das CASUS langfristig zu einem exzellenten Institut des HZDR auszubauen.“

Auch der fünfte Gründungspartner des CASUS, die Universität Wrocław, würdigte die positive Entwicklung des Görlitzer Forschungsinstituts. So hat der Rektor der polnischen Hochschule, Prof. Przemysław Wiszewski, am Tag der offenen Tür eine Erweiterung der Absichtserklärung zusammen mit dem HZDR-Vorstand unterzeichnet. Künftig wird das Dresdner Forschungszentrum noch enger mit der Universität Wrocław zusammenarbeiten.


Center for Advanced Systems Understanding

Das CASUS wurde 2019 in Görlitz gegründet und betreibt digitale interdisziplinäre Systemforschung in unterschiedlichen Bereichen wie Erdsystemforschung, Systembiologie und Materialforschung. Innovative Forschungsmethoden aus Mathematik, theoretischer Systemforschung, Simulation, Daten- und Computerwissenschaft werden eingesetzt mit dem Ziel, komplexe Systeme von bisher nie dagewesener Realitätstreue abzubilden und so zur Lösung drängender gesellschaftlicher Fragen beizutragen. Kooperationspartner sind das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ), das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden (MPI-CBG), die Technische Universität Dresden (TUD) und die Universität Wrocław. Das Zentrum wird aus Mitteln des Bundeministeriums für Bildung und Forschung und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gefördert. www.casus.science

Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat sechs Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.400 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler*innen inklusive 170 Doktorand*innen. www.hzdr.de

Prof. Eugeniusz Zych, Prorektor Forschung Universität Wrocław; Sebastian Gemkow, Sächischer Staatsminister für die Bereiche Wissenschaft, Hochschule und Forschung; Prof. Dr. Otmar Wiestler, Präsident Helmholtz-Gemeinschaft; Prof. Dr. Przemysław Wiszewski, Rektor Forschung Universität Wrocław; Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung; Dr. Andreas Handschuh, Kanzlker Technische Universität Dresden; Octavian Ursu, Oberbürgermeister Görlitz; Prof. Dr. Roland Sauerbrey, Direktor CASUS; Prof. Dr. Ursula M. Staudinger, Rektorin Technische Universität Dresden; Michael Kretschmer, Ministerpräsident Sachsen; Prof. Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär Bundesministerium für Bildung und Forschung; Prof. Dr. Sebastian Schmidt, Wissenschaftlicher Direktor Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf; Dr. Michael Bussmann, Gründungsbeauftragter CASUS, Dr. Diana Stiller, Kaufmännische Direktorin, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf; Prof. Dr. Anthony Hyman, Geschäftsführender Direktor Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik; Ivan C. Baines, Institutskoordinator und Direktoriumsmitglied Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik